Zwischenzeugnis verlangen in der Schweiz
Es ist wichtiger, als Sie zunächst annehmen.
18. September 2020
Gordon A. Vahldiek
Vor kurzem durften wir einen Kunden bei seinem Arbeitszeugnis betreuen, der 24 Jahre lang in derselben Firma gearbeitet hatte. In dieser Zeit hat er nur einmal seine Position im Unternehmen gewechselt und das auch erst nach 19 Jahre. Weder bei diesem internen Wechsel als auch für die gesamt Zeit zuvor hatte er sich jemals ein Zwischenzeugnis geben lassen. Nun wurde ihm aufgrund der Corona-Krise gekündigt und ihm wurde ein Abschlusszeugnis ausgehändigt, welches aber nur die letzten 5 Jahre seit seinem letzten internen Wechsel abgedeckte. Unser Kunde hat aber von Gesetz her ein Anrecht auf ein Abschlusszeugnis, das die gesamten 24 Jahre Anstellungsdauer widerspiegelt. Dieses wurde ihm aber nicht ausgestellt, weil sich der Arbeitgeber schwer tat, die dafür nötigen Informationen und Angaben zusammenzutragen. Er hatte schlichtweg vergessen ein vernünftiges Personaldossier zu führen und auch keine Zwischenzeugnisse, auf denen er sich abstützen konnte.
Um solche Probleme zu vermeiden empfehlen wir Ihnen regelmässig ein Zwischenzeugnis von ihrem Arbeitgeber einzufordern. Aber auch aus anderen Gründen ist es sinnvoll sich immer wieder ein aktuelles Zwischenzeugnis geben zu lassen.
Ihr Anspruch auf ein Zwischenzeugnis
Sie können als Arbeitnehmer von Gesetz her jederzeit ein Zwischenzeugnis von ihrem Arbeitsgeber verlangen. Dieser Anspruch ist durch Art. 330a Obligationenrecht klar gegeben. Das Zwischenzeugnis sollte dabei über Art und Dauer des Arbeitsverhältnisses und über Ihre Leistungen und ihr Verhalten Auskunft geben. Dieser Anspruch gibt Ihnen das Recht auch kurz vor, bei und nach der Beendigung Ihres Arbeitsverhältnisses ein Zwischenzeugnis zu verlangen, um sich z.B. damit während der Kündigungsfrist bereits bewerben zu können. Zwar kann Ihr Arbeitgeber verlangen, dass sie die Anforderung eines Zwischenzeugnisses begründen, jedoch sind die Hürden hierfür nicht allzu hoch. Eine Versetzung bzw. ein interner Stellenwechsel, der Wechsel eines Vorgesetzten, eine Weiterbildung oder auch Stellenwechselabsichten genügen hier in der Regel.
“Ein Zwischenzeugnis ist verbindlich” – So werden bisherige Leistungen sicher und transparent dokumentiert.
Wichtiger Hinweis!
Ein Zwischenzeugnis wird im Gegensatz zum Abschlusszeugnis in der Gegenwart formuliert und zwar auch dann, wenn bereits feststeht, dass Sie den Betrieb verlassen werden. Ein Hinweis im Zwischenzeugnis, dass Ihr Arbeitsverhältnis bald endet, ist grundsätzlich unzulässig. Achten Sie darauf, denn das wird in der Praxis häufig falsch gemacht wird.
Ein Zwischenzeugnis ist verbindlich
Wie das Beispiel mit unserem Kunden zeigt, kommt dem Zwischenzeugnis auch eine wichtige Dokumentationsaufgabe zu. Vor allem bei längeren Anstellungsverhältnissen können so wichtige Punkte Ihrer Karriere schriftlich festgehalten werden und so Eingang in ihr Abschlusszeugnis finden. Also z.B. Ihre genauen Tätigkeiten, besondere Projekte / Erfolge und natürlich die Beurteilung ihrer Leistung und ihres Arbeitsverhaltens. Wenn Sie nun das Unternehmen verlassen und ein Abschlusszeugnis erhalten, sind die Angaben aus dem Zwischenzeugnis für Ihren Arbeitgeber grundsätzlich verbindlich. Das heisst, dass ein Arbeitgeber, der ein schlechteres Schlusszeugnis ausstellen will als Ihr letztes Zwischenzeugnis, beweisen muss, warum er sie nun schlechter bewerten will. Kann er dies nicht gilt die Bewertung aus dem letzten Zwischenzeugnis. Das kann insbesondere bei einem späteren Rechtsstreit zum Arbeitszeugnis sehr wichtig sein.
Unsere Empfehlung
Sorgen Sie dafür, dass Sie regelmässig ein Zwischenzeugnis erhalten. Zumindest immer dann, wenn Sie einen neuen Vorgesetzten erhalten oder Sie intern wechseln. Setzen Sie sich unbedingt dafür ein, dass Ihr Zwischenzeugnis alle Ihre Tätigkeiten, Projekte und Erfolge möglichst ausführlich auflistet und das Sie eine möglichst gute Beurteilung ihrer Leistung und ihres Verhaltens erhalten. Gerne unterstützen wir Sie bei der Einschätzung, der Verbesserung aber auch der kompletten Neuformulierung ihres Zwischenzeugnisses. Übrigens unseren Kunden aus dem obengenannten Beispiel, konnten wir mit viel Aufwand noch ein faires und professionelles Abschlusszeugnis ermöglichen.
Lassen Sie Ihr Arbeitszeugnis jetzt auf Folgendes prüfen:
- Unvorteilhafte Codes, die Ihnen schaden könnten
- Geheime Formulierungen, die nur Personaler lesen können
- Unvollständigkeit, die von erfahrenen HR-Managern als negativ bewertet wird
Gehen Sie sicher, dass Ihnen niemand Steine in den Weg für Ihre berufliche Zukunft legt.
Gründe für den Bedarf an einem Zwischenzeugnis
Es gibt verschiedene Gründe, warum Mitarbeiter ein Zwischenzeugnis benötigen. Ein Funktions- oder Abteilungswechsel kann eine solche Situation sein. In diesem Fall möchte der Mitarbeiter seinen neuen Vorgesetzten über seine bisherige Leistung informieren. Ein Zwischenzeugnis hilft dabei, die bisherigen Erfolge und Kompetenzen hervorzuheben und ermöglicht eine reibungslose Integration in die neue Position.
Auch bei Spannungen im Team kann ein Zwischenzeugnis sinnvoll sein. Es dient dazu, Konflikte oder Mobbing im Arbeitsumfeld zu dokumentieren und den Vorgesetzten über das Verhalten der Mitarbeiter zu informieren. Ein Zwischenzeugnis kann somit als Beweismittel dienen, falls es zu weiteren Problemen kommt.
Ein weiterer Grund für ein Zwischenzeugnis könnte ein geplanter Stellenabbau sein. Mitarbeiter möchten in diesem Fall ihre bisherigen Leistungen und Erfolge festhalten, um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. Ein Zwischenzeugnis kann ihnen dabei helfen, ihre Kompetenzen und Erfahrungen gegenüber zukünftigen Arbeitgebern zu verdeutlichen.
Auch bei einer längeren Unternehmenszugehörigkeit kann ein Zwischenzeugnis angebracht sein. Es ermöglicht es dem Mitarbeiter, seine fortschreitende Entwicklung und den Wandel seiner Aufgaben und Verantwortlichkeiten im Laufe der Zeit darzustellen.
Rechtliche Anforderungen und Auswirkungen von Zwischenzeugnissen
Die Ausstellung und der Empfang eines Zwischenzeugnisses sind rechtlich geregelt und können sowohl für den Arbeitgeber als auch den Arbeitnehmer Konsequenzen haben. Gemäß gesetzlichem Anspruch besteht für Arbeitnehmer das Recht auf ein qualifiziertes Zwischenzeugnis während des ungekündigten Arbeitsverhältnisses.
Ein Zwischenzeugnis muss bestimmte Pflichtangaben enthalten, die für die Beweisbarkeit und rechtliche Relevanz von besonderer Bedeutung sind. Dazu gehören Angaben zu Art und Dauer der Zusammenarbeit, den Aufgaben und Verantwortlichkeiten des Arbeitnehmers sowie eine objektive Beurteilung seiner Leistungen unter Berücksichtigung von Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Kollegen.
Die Ausstellung eines ungenauen oder rechtlich unzureichenden Zwischenzeugnisses kann für Arbeitgeber Risiken bergen, wie beispielsweise Schadensersatzforderungen oder eine gerichtliche Auseinandersetzung. Für Arbeitnehmer kann ein ungenaues Zwischenzeugnis negative Auswirkungen auf ihre berufliche Zukunft haben.
Daher ist es von großer Bedeutung, bei der Erstellung eines Zwischenzeugnisses genaue und rechtskonforme Formulierungen zu verwenden, um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden. Es empfiehlt sich, erfahrene Experten in Arbeitsrecht hinzuzuziehen, um sicherzustellen, dass alle rechtlichen Anforderungen erfüllt werden und das Zwischenzeugnis den gesetzlichen Standards entspricht.
Gesetze und Verordnungen rund um die Verwendung von Zwischenzeugnissen
Die Verwendung von Zwischenzeugnissen ist gesetzlich geregelt und sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer müssen bestimmte rechtliche Anforderungen beachten. Gemäß dem gesetzlichen Anspruch haben Arbeitnehmer während des ungekündigten Arbeitsverhältnisses das Recht auf die Ausstellung eines qualifizierten Zwischenzeugnisses.
Ein qualifiziertes Zwischenzeugnis muss bestimmten rechtlichen Anforderungen entsprechen. Es muss Angaben zu Art und Dauer der Zusammenarbeit, den Aufgaben und Verantwortlichkeiten des Arbeitnehmers sowie eine objektive Beurteilung seiner Leistungen enthalten. Dabei sind insbesondere Formulierungen und Ausdrücke von Bedeutung, die eine positive Bewertung der Arbeit des Arbeitnehmers beinhalten.
Es besteht auch die Möglichkeit, ein einfaches Zwischenzeugnis zu erhalten, das lediglich die grundlegenden Informationen über das Arbeitsverhältnis enthält, jedoch auf eine detaillierte Bewertung der Leistungen verzichtet.
Die Verwendung von Zwischenzeugnissen hat rechtliche Auswirkungen. Ein ungenaues oder mangelhaftes Zwischenzeugnis kann für Arbeitgeber Risiken bergen, wie etwa Schadensersatzforderungen oder gerichtliche Auseinandersetzungen. Für Arbeitnehmer kann ein ungenaues Zwischenzeugnis negative Auswirkungen auf ihre berufliche Zukunft haben.
Es ist daher wichtig, bei der Erstellung von Zwischenzeugnissen die rechtlichen Anforderungen zu beachten und sich auf positive und angemessene Formulierungen zu konzentrieren. Dies stellt sicher, dass sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer ihre Rechte und Pflichten erfüllen und mögliche negative Auswirkungen vermeiden können.
Potenzielle rechtliche Haftung bei der Ausstellung oder Entgegennahme eines Zwischenzeugnisses
Die Ausstellung oder Entgegennahme eines Zwischenzeugnisses kann potenziell rechtliche Konsequenzen und Haftungen für sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer haben. Gesetzliche Bestimmungen machen die Ausstellung eines Zwischenzeugnisses rechtlich bindend und legen genau fest, welche Informationen darin enthalten sein müssen.
Arbeitgeber tragen das Risiko einer rechtlichen Haftung, wenn das Zwischenzeugnis ungenau, mangelhaft oder irreführend ist. Arbeitnehmer können möglicherweise Schadensersatzforderungen oder rechtliche Schritte einleiten, wenn das Zwischenzeugnis ihre berufliche Zukunft negativ beeinflusst.
Die gesetzlichen Bestimmungen verlangen, dass das Zwischenzeugnis Angaben zu Art und Dauer der Zusammenarbeit, den Aufgaben des Arbeitnehmers und eine objektive Bewertung seiner Leistungen enthält. Es müssen klare Formulierungen verwendet werden, die eine positive Bewertung der Arbeit des Arbeitnehmers widerspiegeln.
Arbeitgeber haben die Verantwortung, sorgfältig und korrekt über die Leistungen und das Verhalten des Arbeitnehmers zu berichten. Arbeitnehmer haben die Verantwortung, das Zwischenzeugnis sorgfältig zu prüfen, um sicherzustellen, dass es korrekt und angemessen ist.
Es ist wichtig, dass sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer die rechtliche Haftung und die möglichen Risiken verstehen, die mit der Ausstellung oder Entgegennahme eines Zwischenzeugnisses verbunden sind. Eine genaue und positive Bewertung der Leistungen eines Arbeitnehmers ist entscheidend, um negative rechtliche Konsequenzen zu vermeiden.
Bedeutung der Formulierung eines genauen und rechtskonformen Zwischenzeugnisses
Ein genaues und rechtskonformes Zwischenzeugnis ist von großer Bedeutung, da es potenzielle rechtliche Konsequenzen minimiert und sowohl für den Arbeitgeber als auch für den Arbeitnehmer klare und aussagekräftige Informationen liefert. Bei der Formulierung eines Zwischenzeugnisses sollte darauf geachtet werden, dass es den gesetzlichen Anforderungen entspricht und alle relevanten Informationen enthält.
Um ein rechtskonformes Zwischenzeugnis zu erstellen, müssen bestimmte Elemente enthalten sein. Dazu gehören Angaben zur Art und Dauer der Zusammenarbeit, eine objektive Bewertung der Leistungen des Arbeitnehmers sowie Informationen über die ausgeführten Aufgaben. Es ist wichtig, dass das Zwischenzeugnis klare und positive Formulierungen verwendet, die die Fähigkeiten und Leistungen des Arbeitnehmers angemessen widerspiegeln.
Darüber hinaus muss das Zwischenzeugnis korrekt und vollständig sein, um Rechtssicherheit für den Arbeitgeber zu gewährleisten und dem Arbeitnehmer keine negativen Auswirkungen auf seine berufliche Zukunft zuzufügen. Es ist entscheidend, dass das Zwischenzeugnis weder irreführend noch ungenau ist, da dies zu rechtlichen Konsequenzen führen kann.
Verfassen eines wirksamen Zwischenzeugnisses
Um ein wirksames Zwischenzeugnis zu verfassen, müssen bestimmte Faktoren berücksichtigt werden. Zunächst einmal ist es wichtig, dass das Zwischenzeugnis in einer genauen und rechtskonformen Formulierung abgefasst wird. Dies bedeutet, dass keine Irreführungen oder ungenauen Aussagen enthalten sein dürfen. Die Formulierungen sollten klar, positiv und angemessen sein, um die Fähigkeiten und Leistungen des Arbeitnehmers korrekt widerzuspiegeln.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Berücksichtigung des Verhaltens des Arbeitnehmers gegenüber Vorgesetzten und Kollegen. Es ist wichtig, dass das Zwischenzeugnis fair und objektiv ist und das Verhalten des Arbeitnehmers in angemessener Weise bewertet. Dabei sollten sowohl positive Aspekte des Verhaltens wie auch mögliche Verbesserungspotenziale berücksichtigt werden.
Neben der Beurteilung der Leistung und des Verhaltens ist es auch wichtig, die bisherige Zusammenarbeit und die ausgeführten Aufgaben im Zwischenzeugnis zu erwähnen. Das Zwischenzeugnis sollte eine klare Darstellung der Arbeitsleistung, der übertragenen Aufgaben und der Dauer der Zusammenarbeit bieten.
Allgemeine Richtlinien für die Abfassung eines Zwischenzeugnisses
Bei der Abfassung eines Zwischenzeugnisses gibt es einige allgemeine Richtlinien zu beachten. Ein Zwischenzeugnis sollte sowohl vollständig als auch präzise sein und relevante Informationen über den Arbeitnehmer enthalten. Es ist wichtig, dass das Zwischenzeugnis im Präsens formuliert wird, um die aktuelle Leistung und das Verhalten des Arbeitnehmers widerzuspiegeln.
Ein Zwischenzeugnis sollte die wichtigsten Punkte enthalten, einschließlich der Namen und Positionen des Arbeitgebers und des Arbeitnehmers, des Zeitraums der Zusammenarbeit sowie der genauen Beschreibung der übertragenen Aufgaben und Verantwortlichkeiten. Es ist auch ratsam, die Leistungen und Fähigkeiten des Arbeitnehmers aufzuführen und dabei positive Aspekte wie auch Verbesserungspotenziale zu berücksichtigen.
Darüber hinaus sollten auch relevante Schulungen, Weiterbildungen oder berufliche Entwicklungsmöglichkeiten im Zwischenzeugnis erwähnt werden. Dies unterstreicht das Engagement des Arbeitnehmers für seine persönliche Weiterentwicklung sowie seine Kompetenz.
Bei der Abfassung eines Zwischenzeugnisses sind auch gesetzliche Anforderungen zu berücksichtigen. Arbeitnehmer haben einen gesetzlichen Anspruch auf ein Zwischenzeugnis, welches fair und objektiv formuliert sein muss. Es sollte keine negativen oder diffamierenden Aussagen enthalten und dem Arbeitnehmer keine Nachteile bringen.